Erobert der SV98 erstmals die Voith-Arena?
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Anders als zu Rundenbeginn (0:2 auf St. Pauli nach einem 1:0 gegen Paderborn) will der SV Darmstadt 98 die durch einen Heimsieg geleistete Vorarbeit diesmal in der Fremde veredeln und am vierten Zweitligaspieltag beim 1. FC Heidenheim etwas Zählbares entführen. Anstoß auf der Ostalb ist am Sonntag um 13Uhr30.
Ein Sieg in der Voith-Arena wäre eine Premiere, denn noch nie konnten die Lilien mit der vollen Beute die Heimreise von der Brenz nach Südhessen antreten (drei Unentschieden und drei Niederlagen). Beflügelt durch den 3:0-Erfolg über die Duisburger Zebras wäre doch eigentlich jetzt ein perfekter Zeitpunkt, um diese kleine Negativserie zu stornieren. Aber sowohl Dirk Schuster als die oft vom FCH entnervten 98er-Fans wissen genau, welch unbequemer Kontrahent die blau-weiße Mannschaft vom Bölle erwartet, zumal der Blick auf die Gesamtbilanz nicht gerade eine Optimismuswelle auslöst.
In den zwölf Duellen glückten dem Sportverein gerade einmal zwei „Dreier“. Der Statistikfreak dürfte am Sonntag von einem Unentschieden ausgehen, weil die Hälfte der Dutzend Auseinandersetzungen mit einem Remis endete (u.a. beide Partien der vergangenen Saison). Bei all diesen internen Gefechten wirkten beide FCH-Urgesteine mit, die unbestritten die prägenden Gesichter des erst im Januar 2007 durch die Abspaltung der Fußballabteilung des Heidenheimer Sportbundes entstandenen Vereins sind: Übungsleiter Frank Schmidt (dienstältester Coach im deutschen Profigeschäft) und Stürmer Marc Schnatterer.
2014 stieg der FCH als Drittligameister gemeinsam mit dem SV98 (die Lilien gestalteten ihre Beförderung allerdings nicht ganz so „monoton“ und gönnten sich mit dem Wunder von der Alm den Luxus, das kickinteressierte Deutschland in Hitchcock-Manier zu ergötzen) in die Zweite Liga auf und seitdem situiert sich der Verein dort beachtlich gegen das größtenteils wirtschaftlich besser aufgestellte Establishment. Jahr für Jahr ist der Klassenerhalt das logische Ziel und bislang klappte das Vorhaben immer.
Heidenheim gehört wegen der fehlenden Tradition eher zu den „grauen Mäusen“ des Bundesligaunterbaus, was die Klubleistung nicht schmälern soll. Den Lilien steht ergo fast schon wie gewohnt ein kniffliger Job ins Haus. Für zu viel Understatement besteht natürlich auch kein Anlass. Mit Ausnahme der Pleite am Millerntor kann sich die Saisonouvertüre sehen lassen. Zwei Heimsiege plus das Klettern auf den Zweitrundenpokalberg, auf dessem Gipfel eine alte Dame namens Hertha den SV98 zum Tanz fordert, sind durchaus ein Indiz, dass die taktischen und spielerischen Rädchen langsam, aber sicher greifen.
Die finale Halbzeit gegen den MSV ließ das blau-weiße Herz höher schlagen und die zähflüssige erste halbe Stunde vergessen. Marcel Heller wirbelte wie in „alten Tagen“, Serdar Dursun scheint sich als erhoffte Knipserverstärkung zu etablieren und die Innenverteidigung samt sicherem Schlussmann steht. Wenn alle Tugenden abrufbereit Richtung Ostalb transferiert werden können, ist auch in der bis dato unbezwingbaren Voith Arena was für das Punktekonto drin. Ein Zuwachs wäre vor der anschließenden vierzehntägigen Länderspielpause sicherlich ein dickes Ausrufezeichen an die Adresse der Ligarivalen…
Alle Partien vom 4. Zweitligaspieltag:
Fr 31.08. 18.30
FC Ingolstadt – Erzgebirge Aue, SC Paderborn – VfL Bochum
Sa 01.09. 13.00
Arminia Bielefeld – Jahn Regensburg, MSV Duisburg – Spvgg Greuther Fürth, Dynamo Dresden – Hamburger SV
So 02.09. 13.30
1. FC Heidenheim – SV Darmstadt 98, SV Sandhausen – Union Berlin, FC St. Pauli – 1. FC Köln
Mo 03.09. 20.30
Holstein Kiel – 1. FC Magdeburg